Diese Hörbücher und Podcasts sind die Tipps der Jury: Alle Gewinner beim Deutschen Hörbuchpreis 2022 im Überblick und wo du sie online hören kannst.
- Beste Interpreten: Martina Gedeck und Edgar Selge
- Neunstündiges Epos „Jenseits von Eden“ bestes Hörspiel
- Sonderpreis für Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess
- Stefan Kaminski spricht zum 3. Mal in Folge „Bestes Kinderhörbuch“
Der 20. Deutsche Hörbuchpreis 2022 gibt Fans von Hörspielen, Hörbüchern und Podcasts wieder eine Orientierung, was sich zu hören lohnt. Die Gewinner wurden am 15. März zur Eröffnung des Literaturfestivals Lit.Cologne verkündet, live in WDR5. Wir zeigen dir die Preisträger und wo du sie streamen oder herunterladen kannst – sogar kostenlos.
Inhalt | Das steht in diesem Artikel:
Nastjas Tränen
Als „Beste Interpretin“ wurde Schauspielerin Martina Gedeck für ihre Lesung des Romans „Nastjas Tränen“ von Natascha Wodin (Argon Verlag) ausgezeichnet. „Ruhig und nüchtern, mitfühlend und warm“ gestalte sie diese Erzählung von Sehnsucht und Verlust, bescheinigt ihr die Preisträgerjury. Gedecks „intimer Dialog mit uns Hörerinnen und Hörern“ arbeite mit großer Souveränität und „nahezu greifbarer Präsenz“ sowohl die Tragik als auch die komischen Aspekte des Textes heraus: „Stellenweise absurd, traurig und von fesselnder Poesie.“
Anzeige | Zuletzt aktualisiert am 12.11.2024. Preis kann sich ändern. Weitere Infos
Hast du uns endlich gefunden
Schauspieler Edgar Selge ist Preisträger in der Kategorie „Bester Interpret“ für die Lesung seines Romans „Hast Du uns endlich gefunden“ (Argon Verlag). Jeder „Versuchung“ und „Verführung“, die mit der Autorenlesung eines autofiktionalen Stoffes einhergehe, wisse sich Selge zu entziehen, hebt die Jury hervor. Sie attestiert dem „feinfühligen Schauspieler“, das „labile Gleichgewicht“ im Erzählen seiner Lebensgeschichte zu wahren. „Auf bravouröse Art und Weise“ gelinge ihm die „Gratwanderung zwischen Identität und Rolle“.
Anzeige | Zuletzt aktualisiert am 12.11.2024. Preis kann sich ändern. Weitere Infos
Jenseits von Eden
Regisseurin Christiane Ohaus und Komponistin Stephanie Nilles teilen sich den Deutschen Hörbuchpreis 2022 in der Kategorie „Bestes Hörspiel“. In der neunstündigen Hörspielfassung von John Steinbecks Epos „Jenseits von Eden“ (NDR / Der Hörverlag) rücke die Regisseurin den Figuren so nahe, „dass hinter dem Ringen zwischen Gut und Böse ganz andere Sujets durchschimmern“, urteilt die Jury. Mit der „eindringlichen Musik“, der sich wesentlich die „dichte Atmosphäre“ verdanke, und einem hochklassigen Ensemble füge sich alles „zu einem außergewöhnlichen Ganzen, das vorführt, wie wir Menschen sind und wie wir sein könnten“.
- John Steinbeck (Autor) - Ulrich Noethen, Thomas Loibl, Maja Schöne (Sprecher)
Anzeige | Zuletzt aktualisiert am 12.11.2024. Preis kann sich ändern. Weitere Infos
Charly Hübner über Motörhead oder Warum ich James Last dankbar sein sollte
Für die „Beste Unterhaltung“ im Jubiläumsjahr des Hörbuchpreises wurde Schauspieler Charly Hübner geehrt, der sein literarisches Debüt „Charly Hübner über Motörhead oder Warum ich James Last dankbar sein sollte“ selbst eingelesen hat (tacheles! / ROOF Music). „Mit irren Ohrwürmern“ müsse rechnen, wer dieses Hörbuch konsumiere, warnt die beeindruckte Preisträgerjury. Hübner habe seine DDR-Jugenderinnerungen „genial aufgeschrieben“ und präsentiere sie so „ungemein witzig“, dass „wir alle James Last dankbar sein können“.
- Charly Hübner (Autor) - Charly Hübner (Sprecher)
Anzeige | Zuletzt aktualisiert am 12.11.2024. Preis kann sich ändern. Weitere Infos
Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte
Zum dritten Mal gewann Sprecher Stefan Kaminski den Preis in der Kategorie „Bestes Kinderhörbuch“. Mit seiner Lesung von Julia Bleskens „Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte“ (Oetinger audio) hat er die „Hörwölfe“, eine fünfköpfige Kinderjury aus Wolfschlugen (Baden-Württemberg), vollauf begeistert. Die Kinder bewundern Kaminskis Fähigkeit, „allein durch seine Sprechweise und Stimme ganz unterschiedliche Menschentypen lebendig werden zu lassen“, und empfehlen die „fantasievolle und spannende Abenteuerreise“ nicht nur Gleichaltrigen, sondern der ganzen Familie.
- Julia Blesken (Autor) - Stefan Kaminski (Sprecher)
Anzeige | Zuletzt aktualisiert am 12.11.2024. Preis kann sich ändern. Weitere Infos
Hannes soll kein Russe werden
Baran Datli und Anton Stanislawski bekamen die Auszeichnung in der Kategorie „Bester Podcast“. Für „Hannes soll kein Russe werden“ (Audible) hat das Autorenduo zwei Jahre lang die tragisch endende Geschichte des „Systemsprengers“ Hannes recherchiert. Mit ihrer „unaufgeregten und sachlichen“ Dokumentation, der „hohen Authentizität“ der Interviews und einem kontinuierlichen Spannungsaufbau über sieben Teile hinweg zeigen die beiden Preisträger nach Meinung der Jury, „wozu ein klug inszenierter Podcast fähig ist. Eine Offenbarung“.
Der Deutsche Hörbuchpreis ist in jeder Kategorie mit 3.333 Euro dotiert.
Hörbuchpreis-Gewinner kostenlos hören
Alle bis hierher vorgestellten Preisträger beim Deutschen Hörbuchpreis 2022 sind bei Audible erhältlich. Im Probemonat kannst du ein Hörbuch nach Wahl gratis herunterladen und unbegrenzt Original Podcasts hören.
Einige der Preisträger sind auch bei BookBeat erhältlich. Dieser Dienst bietet eine Flatrate, mit der man alle Titel im Angebot frei streamen kann. Auch BookBeat kann man kostenlos testen.
Einige der Preisträger sind auch bei Thalia* und Buecher.de (Sonderseite Hörbuchpreis)* sowie Audiobooks by Deezer* erhältlich. Die Unterschiede zwischen den Hörbuch-Abos zeigen wir im Hörbücher Apps Vergleich.
„Das besondere Hörbuch 2021“ für Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess
Anlässlich seines 20. Jubiläums hat der Deutsche Hörbuchpreis die Auszeichnung „Das besondere Hörbuch 2021“ für eine Produktion verliehen, die aus dem Gesamtkontingent der Einreichungen herausragte. Hier entschied sich die Preisträgerjury für „Saal 101. Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess“.
ARD und Deutschlandfunk haben den größten Rechtsterrorismusprozess der deutschen Geschichte als Dokumentarhörspiel aufbereitet: „Saal 101“ heißt die 12-stündige Produktion, benannt nach dem Gerichtssaal des Oberlandesgerichtes München, in dem das Verfahren gegen den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) von Mai 2013 bis Juli 2018 stattfand.
6000 Seiten Protokolle und Notizen der ARD-Gerichtsreporter wurden, so befand die Jury, zu einem „wertvollen Stück Zeitgeschichte“ verdichtet, eine „journalistische Glanzleistung“ sondergleichen. Dramaturgisch hervorragend gegliedert und getragen von erstklassigen Sprecher:innen, vermittle diese Produktion unmissverständlich, worum es geht: „um die Verteidigung unserer Freiheit, um den Schutz unseres Rechtsstaates, letztlich um unser Wohlergehen“.