Der langjährige Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), Christian Seifert, plant mit dem Axel Springer Konzern einen Sport-Streamingdienst für den deutschen Markt. Er soll Ligenwettbewerbe und herausragende Einzelsportevents zeigen. Der Start ist für Herbst 2023 geplant – ohne Fußball.
Christian Seifert hat ein Medien-Start-Up gegründet, an dem sich Axel Springer (u.a. BILD, Welt) mehrheitlich beteiligt hat. „Deutschland ist eine sportbegeisterte Nation, in der sich Millionen von Fans auch für andere Sportarten als Fußball interessieren“, begründet Seifert das Vorhaben. „Dieser großen Sport-Community wollen wir mit unserem Streaming-Portal eine neue Heimat bieten.“
Handball, Basketball, Eishockey
Die audiovisuellen Rechte attraktiver Ligen und Sportevents sollen erstmals in einem medialen Angebot gebündelt werden, teilten die beiden Partner mit. Mit hochwertigen Produktionsstandards und intensiver Marketingunterstützung wollen sie die Wahrnehmung und Wertschätzung von Sportarten wie z.B. Handball, Basketball und Eishockey deutlich steigern. Das Angebot richtet sich direkt an die Endkunden. Kooperationen mit bestehenden Plattformen sind aber auch geplant.
Christian Seifert, von 2005 bis 2021 Geschäftsführer der DFL, soll den Streamingdienst als geschäftsführender Gesellschafter leiten. Er hält selbst auch einen signifikanten Geschäftsanteil. Ein CEO und COO sollen das Top-Management noch komplettieren. Einen Namen soll der geplante Sport-Streamingdienst im Laufe des Jahres 2022 bekommen.
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Gibt es einen Markt?
Im Sportbereich gibt es bereits einige Streamingdienste und Pay-TV-Angebote. Daher ist die Frage, ob es einen Markt für einen neuen Streamingdienst gibt. Dass die Branche nicht so einfach ist, darauf lässt die jüngste Preiserhöhung bei DAZN schließen.
Ein Angriff auf DAZN und Sky, die stark auf internationalen und hochklassigen Sport ausgerichtet sind, dürften die Pläne zunächst eher nicht sein. Eher auf Anbieter wie MagentaSport, Eurosport Player, SportDeutschland.TV, Sport1+Sporttotal oder Sportdigital*. Sie zeigen einige der anvisierten Sportarten aus Deutschland. Handball zeigt Sky, DEL und BBL laufen auf MagentaSport.
Entscheidend für die Attraktivität des neuen Streamingdienstes wird sein, welche Rechte er kaufen kann und wie exklusiv diese dann sind. Einige der anvisierten Rechte werden tatsächlich bis zum geplanten Start des Streamingdienstes neu vergeben. Hier wird der Preis eine Rolle spielen, und auch die Bereitschaft der Ligen, mit dem neuen Sport-Streamingdienst zusammenzuarbeiten.
Sportarten wie Handball sind auch nicht unbedingt daran interessiert, komplett ins Pay-TV abzuwandern. Die Vereine haben eher regionale Ausstrahlung und regionale Werbekunden an den Banden. Etwas Free-TV-Präsenz in den Dritten Programmen oder im Regional-TV, das sich Rechte oft nicht leisten kann, spielt neben bundesweiter Sichtbarkeit auch eine relevante Rolle.
Springer will seine Reichweite nutzen
Man werde zahlreichen Ligen und Verbänden attraktive Kooperationsangebote unterbreiten, kündigen Springer und Seifert an. Axel Springer sei seit jeher nah dran am Sport, betont der Konzern, zu dem Zeitungen und TV-Sender wie BILD und Welt gehören. „Sport gehört zu Axel Springer. Und in diesem Bereich wollen wir erklärtermaßen weiter investieren und wachsen“, so der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner. „Nun bündeln wir die Stärken von Axel Springer als Medien- und Technologieunternehmen mit der herausragenden Erfahrung und ausgewiesenen Kompetenz von Christian Seifert.“
Springer versteht sich heute als Europas führender Digitalverlag, der im digitalen Journalismus und bei den digitalen Rubriken-Angeboten weiter wachsen will. Auch Rubriken-Portale wie StepStone gehören zu Springer.