Netflix führt beim Videostreaming auf Smart TV Fernsehern. Das ergab die erstmalige Messung der meistgenutzten Streaming-Dienste.
In der ersten Messung der durchschnittlichen, täglichen Sehdauer ausgewählter Streaming-Dienste auf Smart TV Geräten führt Netflix. Der Dienst kommt bei den ab 14-Jährigen am „Big Screen“ auf eine durchschnittliche tägliche Sehdauer von 7 Minuten. Das ergab der erste Report dieser Art von der AGF Videoforschung im Juni 2020. Amazons Streaming-Dienst Prime Video wurde durchschnittlich 4 Minuten auf dem Big Screen gesehen und YouTube 3 Minuten täglich.
YouTube am Big Screen weniger gefragt
Dass YouTube am Big Screen weniger genutzt wird als Netflix, bestätigt Befragungsstudien, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Offenbar werden Serien und Filme nach wie vor gern am großen Bildschirm im Wohnzimmer geschaut. YouTube hingegen dürfte mit kürzeren Videos geeigneter für Mobilgeräte sein. Mit durchschnittlich 12 Minuten pro Tag schauen die 14-29-Jährigen am längsten Netflix am Smart TV.
Klassisches Fernsehen dominiert Smart TV Nutzung
Am meisten Zeit wird vor dem Smart TV allerdings mit klassischem Fernsehen verbracht, so die Auswertung: TV-Sendungen wurden – live und in Mediatheken – von der Zielgruppe durchschnittlich 216 Minuten pro Tag angeschaut. „Auf den klassischen TV-Content entfällt damit immer noch der mit Abstand größte Teil der Nutzung“, sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung. Perspektivisch will ihr Unternehmen auch erfassen, wie die Streaming-Dienste auf weiteren, internetfähigen Endgeräten genutzt werden.
Serien und Filme von Netflix, Prime Video & Co werden häufig als Alternative zum linearen TV-Programm genutzt und konkurrieren damit um den Platz auf dem größten und wirkungsvollsten Bildschirm im Haushalt.
Messung mit Personeninformationen
Grundlage für die Messung der Angebote sind spezielle Mess-Router, die von der AGF für das Projekt „Smart Meter“ in bislang etwa 590 Haushalten verbaut und mit einem smarten TV-Gerät verbunden wurden. Alle Personen der einzelnen Haushalte sind im Gerät erfasst und melden sich an, wenn sie sich vor den Fernseher setzen. Das ist ein entscheidender Unterschied zu rein gerätebasierten Messansätzen, die keine Personeninformationen bereitstellen. So weiß man, dass gerade der Teenager-Sohn schaut und nicht der Vater – oder beide zusammen.
Rund 1.000 Haushalte sollen diese Messtechnologie bekommen, die perspektivisch auch die Messung aller anderen Geräte der Haushaltsmitglieder zulässt – beispielsweise Videostreaming auf Smartphones und Tablets.