Bundeskartellamt rügt Smart TV Hersteller für Mängel beim Datenschutz

Verbrauchern wird Kontrolle über eigene Daten schwer gemacht

Eine Studie des Bundeskartellamts offenbart einen undurchsichtigen Umgang von Smart TV Herstellern mit Nutzungsdaten. Die Behörde verlangt Nachbesserung beim Datenschutz.

Smart TV Apps (Bild: artofsmart.de)
Smart TV Apps (Bild: artofsmart.de)

Das Bundeskartellamt, das auch für Verbraucherschutz zuständig ist, sieht „schwerwiegende Transparenzmängel“ bei Herstellern von Smart TV Fernsehern. Der Vorwurf bezieht sich darauf, wie die Firmen ihre Kunden über die Verwendung von Nutzungsdaten informieren, die auf den Geräten erhoben werden. Rund 20 Anbieter sind betroffen, die in Deutschland Smart-TVs unter eigenen Marken verkaufen.

Der Behörde zufolge verstoßen die Datenschutzbestimmungen der Hersteller gegen Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Weil sie für eine Vielzahl von Diensten und Nutzungsprozessen gelten sollen, seien diese Bestimmungen für die Verbraucher nicht nachvollziehbar. Nutzer der Smart TV Geräte erfahren laut Bundeskartellamt nicht zuverlässig, welche personenbezogenen Daten am Fernseher verarbeitet werden, mit welcher Nutzung sie welche Datenverarbeitungen auslösen, welche Daten an Dritte übermittelt werden und wie lange Daten gespeichert werden.

Das Bundeskartellamt sieht in seiner Studie deshalb Schwierigkeiten für Verbraucher, das Fernsehgerät so zu nutzen, dass sie möglichst wenige private personenbezogene Daten preisgeben.

Die Nutzer müssten „deutlich mehr Souveränität über ihre eigenen Daten“ bekommen, mahnt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. „Die Empfänger der Daten nutzen diese geschäftlich und zwar meistens, ohne die Verbraucher vorab ordnungsgemäß über die Datenverarbeitung zu informieren. Das sollte sich ändern.“

Die Daten, die von Smart TVs übermittelt werden, verraten den Empfängern nahezu alles: Wie der Kunde seinen Fernseher nutzt, welche Apps er nutzt, was er anklickt oder ansurft, sogar Sprachsteuerung per Stimme kann ausgewertet werden. Ziel ist häufig, die Daten für personalisierte Werbung zu erhaben.

Datensicherheit auf Smart TVs fragwürdig

Daneben hat das Bundeskartellamt auch Datensicherheitsrisiken der Software von Smart-TVs untersucht. Ergebnis: Die Hersteller bemühen sich „mit unterschiedlichem Aufwand“ um ein hohes Datensicherheitsniveau.

Etliche Hersteller stellen laut Bundeskartellamt nicht sicher, dass der Sicherheitsstandard der Geräte auch Jahre nach dem Kauf durch Software-Updates aufrechterhalten werden kann. Kein Hersteller erklärt demnach genau, wie lange seine Smart TVs Sicherheitsupdates bekommen.

Diese Information hält die Behörde für „unerlässlich“, damit die Verbraucher einschätzen können, wie lange sie das Gerät uneingeschränkt gefahrlos verwenden können. Forderung des Bundeskartellamtes: Der Gesetzgeber sollte in Bezug auf die Versorgung mit Software-Updates die Rechtsstellung des Verbrauchers insbesondere gegenüber Herstellern verbessern.

Tipps für mehr Datenschutz am Smart TV

Bis die Forderungen greifen, gilt für Verbraucher: Selbst aktiv werden! Die Erhebung von Nutzungsdaten und deren Verwendung kann man mit entsprechenden Einstellungen am Fernsehgerät verhindern. Hier geben wir Tipps für sichere Datenschutz-Einstellungen am Smart TV!

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